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Der Tod von Elke Erb. Unheimlich, denn noch vor 4 Tagen fiel sie mir ein, habe mir extra den „Frauen schreiben“ Band (dieses alte Stern Buch) rausgesucht, um über sie nachzulesen! Diese Zufälle immer!

Ihr Buch „Kastanienallee“, das mich interessieren würde, ist gebraucht nur noch für richtig viel Knete zu haben, auch schon vor ihrem Tod. Ihr Buch, das bei Suhrkamp erscheinen ist, werde ich mir vermutlich kaufen, ich las hinein und es hatte mich sofort.

Und mein Kyrillisch Lehrbuch kam. Nun lerne ich Buchstaben schreiben, wie als Kind.

24.1.24

Erinnerung daran, wie wunderbar das war, wie ich das geliebt habe die Buchstaben zu lernen, auch wenn ich sie ja schon konnte, aber ich liebte es dennoch, das Schreibschriftlernen. Schwing und schreib. Blöcke, Stifte, all das Wunderbare. Das nutzt sich nie ab.

Im Klassenzimmer hing eine Art Poster, dort war ein Haus abgebildet und man konnte nach und nach kleine Buchstabenkärtchen daran befestigen, immer durfte jemand von uns nach vorne kommen, den neuen Buchstaben befestigen und an die Tafel schreiben. Und wir schrieben das dann ab. Wieder und wieder. Schrift hatte schön zu sein. In Druckschrift zu schreiben war verboten.

In winzigen Schritten nähert man sich einer neuen Sprache.

Das Härtezeichen! Wunderbar. Mein Kind und ich sprachen neulich darüber, daß das der Name für eine Zeitschrift wäre.

Außerdem scheint das Russische den Diminutiven sehr zugeneigt zu sein, denn in vielen Texten wimmelt es nur von Mäntelchen und Tischlein, von Lichtchen und Tierchen.

Ich lese immer noch „Die grüne Schlange“.

Schlange heißt auf Russisch змея Zmeya, das Z wird ganz weich gesprochen mit einem leichten Zischen, schlangengleich.

Die Grüne Schlange hieße: Зеленая змея Zelenaya zmeya und das klingt einfach total wunderbar.

Das seltsamste Wort, das ich bisher entdecken konnte ist das Wort für Essig: Уксус Uksus. Das klingt eher wie etwas Anderes, wie Unsinn oder irgendeine Schelmerei oder etwas leicht unangenehmes (Dreck, der sich in Ritzen festsetzt) oder Bestechung.

Daß das y das u ist, erinnert mich an Wales, wo das w das u ist. Was dann auch erklärt, wie man seltsame Ortsnamen wie Cwmystwyth ausspricht (was allerdings immer noch abenteuerlich genug ist), vor allem wenn auch noch ein doppel-L dazu kommt.

Aber jetzt bloß nicht ins Walisische gleiten, sonst kommt mein oller Kopf ganz durcheinander.

The weather today

Im Zuge der Lektüre der „Grünen Schlange“ habe ich mein altes „Seelenübungen“ Buch von Rudolf Steiner wieder rausgeholt. Ja, die Anthroposophie und ich, eine sehr lange, sehr mäandernde Story. Der Witz ist: Ich kehre immer wieder dahin zurück, aber ich schlängle mich auch immer wieder davon.

Mit vielem kann ich nichts anfangen, aber vieles ist auch sehr beglückend. Von den dazu gehörenden Leuten halte ich mich fern, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß ich mich dennoch für Steiners Schriften interessiere.

Jedenfalls entdeckte ich eine interessante Übung. Über 7 Wochen meditiert man über Folgendes:

Woche 1              Ich verstehe die Welt

Woche 2              Ich weiß, was vor der Welt war

Woche 3              Ich dringe in göttliches Sein- Liebe leuchtet

Woche 4              Ich fasse göttliches Sein- Liebe begreift

Woche 5              Göttliches Sein strömt in mich

Woche 6              Liebe erfüllt mich ganz

Woche 7             Alle sechs Sätze zusammen

Mir fiel dabei sofort auf, wie elementar der Satz „Ich verstehe die Welt“ ist. Denn ich verstehe sie nicht. Mir fehlt jedwedes Verständnis für das, was gerade auf unserem Planeten los ist. Und so zurück gezogen ich hier auch lebe, es beeinflußt mich doch und läßt mich ein ums andere Mal fassungslos zurück.

„Ich verstehe die Welt“ ist ein wunderbarer Satz. 1923 geschrieben, mehr als 100 Jahre her. Damals nach dem ersten Weltkrieg muß er den Leuten genauso vorgekommen sein, so fern, so tröstend.