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Rudolf Steiners 99ster Todestag.
Und ich fand diese interessanten Notizen im Buch „Mantrische Sprüche“, das ich mir in Berlin in der wunderbaren Steinerbibliothek geliehen habe.
Ich war neulich zum ersten Mal dort und ich liebe es, daß es noch Orte gibt, wo jemand ausgeliehene Bücher von Hand auf Karteikarten einträgt. Wo jemand absolut Fünfe gerade sein läßt und mir ein Buch für 3 Monate überlässt statt der üblichen Ausleihe von 4 Wochen, weil ich so weit weg wohne und nicht regelmäßig in Berlin bin.
Die Bibliothek liegt in einem fantastischen Haus in der üblichen organischen Architektur erbaut in einer interessanten Gegend, die nicht ohne ist. Nicht weit davon die „Villa Riefenstahl“ (die aussieht wie ein ödes Reihenhaus der 80er Jahre) und überhaupt fragt man sich beim Durchfahren durch die Gegend, wieviele der Häuser sind in der Hand von Nazifamilien gelandet, nachdem man die jüdischen Vorbesitzer enteignet hat?!
Auch die Bernadottestraße in Berlin, wo das Steinerhaus liegt, hat so ihre Geschichte. Bevor man sie 1958 nach dem schwedischen Philanthrop Folke Bernadotte benannte, hieß sie Helfferichstraße, nach Karl Theodor Helfferich, einem erzkonservativen und sehr frühen Nationalsozialisten. (Unglaublich, daß die Umbenennung erst 13 Jahre nach dem Krieg erfolgt!)
Schön ist Berlin dort natürlich, allerlei verträumte Villen, Kopfsteinpflaster, die klassischen Laternen, viele schöne Bäume.
Die Bibliothek ist für jemanden wie mich, die ich mich gerade mal wieder anthrosophischen Studien widme, ein Glücksfall. Es gibt auch gebrauchte Bücher zu erstehen zu absolut fairen Preisen. In ruhiger Atmosphäre könnte man dort stundenlang am großen Tisch lesen.
Warum kehre ich seit nun bald 40 Jahren immer wieder zu Steiner zurück?
Das ist nicht leicht zu erklären, es ist einfach ein tiefes Gefühl von Erfülltsein in einem Bedürfnis nach seelenzusammensetzenden Strukturen, die man sonst nirgendwo findet, jedenfalls nicht auf eine Weise, die mir entgegen kommt.
Ich werde immer älter, mein zweiter Saturn-Return (mit 56 Jahren) liegt bereits hinter mir, ich habe seit längerem das Gefühl, es tut gut, sich immer mehr mit der „anderen Seite“ auseinander zu setzen. Wer war das mal, der sagte, man müsse sich im Alter mit dem Tod befreunden?
Aber nicht nur mit dem Tod, sondern auch mit all dem, was in unserer Denkweise und Gesellschaft immer wieder an den Rand geschoben wird, einem ganzen Reich geistiger Energien, einem Leben nach dem Tod, einer Re-Inkarnation, einem Jenseits, in das man doch als spirituell interessierter Mensch nicht unvorbereitet eintreten möchte.
Ich glaube allerdings mich hat all dies schon als Kind interessiert. Vielleicht macht das mein Skorpiondasein, am dia de los muertos bin ich geboren, aus.
Irgendwann müssen wir alle diesen Weg gehen. Verlassen das Irdische und gehen in unsere wahre Heimat.
Bin ich darauf wirklich vorbereitet? Nein.
Macht mir das Angst. Ja.
Aber eben genau darum geht es. Meine Neugierde darauf, löst die Angst ein wenig auf. Ins Dunkle gehen und das Licht finden…