Kindsein. Älterwerden. Ein Pendel, irgendwie. Kindsein und sich wünschen älter zu werden, ja ganz dringend älter werden wollen. Älter geworden zurück blicken auf das Kindsein. Alles was ich damals liebte, liebe ich immer noch. Vieles was ich damals fürchtete, fürchte ich nun nicht mehr. Manches aber bleibt für immer.
Heimatlosigkeit, mein Urwunde, schmerzt nicht mehr. Nicht, weil ich am Ende eine Heimat gefunden hätte, nein, weil es einfach nicht mehr weht tut, heimatlos zu sein. Das gehört zu mir. Ich weiß nicht, wohin ich gehöre, also gehöre ich der Welt. Oder mir selber. Oder ist das nicht alles eins, fragt die noch ältere Frau in mir. Ja, schon, sage ich, nicke und verstehe. Als Kind hab ich oft genickt und nicht verstanden.
Wie in dem Gedicht von Lucille Clifton, wo sie ihren toten Mann (ein geliebter toter Fred, wie bei Patti, denke ich) fragt: Wozu das alles, sag es mir doch, wozu? Und eine Hand streckt sich aus, kommend aus dem Nebel einer anderen Welt, mit einem Zeigefinger der buchstabiert: „It does not help to know.“
Mein Wtj 15 ist nun ein fester Begleiter geworden. Liegt immer auf meinem Schreibtisch, wird oft zur Hand genommen und dann ergänze ich hier was oder mache auch mal eine Collage oder färbe eine Seite ein in Vorbereitung auf eine. Hier mal ein Teil der fertigen Seiten, die meisten sind schon im April und Mai fertig geworden.
Anfangen hab ich mit dieser hier. Das war während D. operiert wurde, ich mußte einfach etwas tun, das mich beschäftigt hielt, ohne daß ich nachdenken mußte. Ich glaube ich habe bei jedem Punkt gebetet und gehofft, daß alles gut ausgeht. Bis ich dann endlich auf der Intensivstation anrufen konnte….
Diese Seite liebe ich sehr wegen der Farben und dem unwiderstehlichen “die Tränen, die Dämmerungstiere”.
Mehr demnächst…